Akupunktur

Akupunktur ist eine aus dem alten China stammende Heilmethode. Sie ist mindestens 2500 Jahre alt. Die Akupunktur fusst auf der Vorstellung von sogenannten MERIDIANEN . Das sind, anatomisch allerdings nicht sichtbar zu machende, Kanäle (das englische Wort für Meridiane heisst auch treffender „channels“), in denen Energie (Qi) den ganzen Körper durchströmt. Der Ablauf dieses Energiestromes ist tages-und nachtzeitlich genau festgesetzt. Das ungehinderte Fliessen der Energie in den Meridianen ist nach der chinesischen Vorstellung die unabdingbare Voraussetzung für körperliche und geistige Gesundheit. Kommt es irgendwo in diesen Kanälen zu Blockaden, resultiert daraus eine körperliche und/oder geistige Erkrankung.

Das Ziel jeder Akupunkturbehandlung besteht darin, diese Blockaden aufzulösen und den Energiefluss wieder in Gang zu setzen. Dies geschieht, indem man Nadeln in genau definierte Punkte im Meridianverlauf sticht. Jeder Meridian hat eine Vielzahl solcher Punkte, über deren Nadelung der stockende Energiefluss wieder in Gang gesetzt werden kann. 

Es gibt insgesamt 365 solcher Akupunkturpunkte. Die Kunst der Akupunkturbehandlung besteht also darin, die „richtigen“ Punkte zu wählen. Dies ist eine recht komplizierte Kunst, die ein umfangreiches Wissen über die Funktionen der jeweiligen Meridiane und Meridiansysteme voraussetzt. Entsprechend mühsam und langwierig ist der Erwerb dieses Wissens.

Ich kann hier nur einen ganz kurzen Überblick über dieses umfangreiche Wissen geben. Nach chinesischer Vorstellung ist die gesamte Welt, das gesamte Universum in zwei Gegensätze aufgeteilt, die aber voneinander abhängig sind: YIN und YANG. YIN steht beispielsweise für Kälte, YANG für Wärme, YIN für Nacht, YANG für Tag, YIN für Erde, YANG für Himmel… Grob vereinfachend kann man sagen, dass YIN für alles „erdige“, bodenständige, für Substanz steht. YANG steht für Kraft und alles Geistige. Auf die menschlichen Organe bezogen hat man festen Organen (Herz, Leber, Niere, Lunge, Milz/Pankreas) YINqualitäten zugeordnet. Hohlorgange (Blase, Magen, Dünndarm, Dickdarm, Gallenblase) besitzen YANGqualitäten. Die Namen der Organe entsprechen auch den Namen der Meridiane. In späteren Zeiten hat man noch einen weiteren YINmeridian (Kreislauf/Sexualität) und einen YANGmeridian (Dreifacher Erwärmer ) dazugenommen. Diese sind reine Funktionsmeridiane ohne Organbezug. Jeweils ein YINmeridian und ein YANGmeridian bilden einen Funktionskreislauf. Aus der Art der Erkrankung und verschiedenen Veränderungen der Zunge und des Pulses kann man Krankheiten und Leiden Energieblockaden in einem bestimmten Funktionskreis zuordnen. Um diese Blockaden aufzulösen, muss man mehrere Akupunkturpunkte, die auf den Meridianen des betroffenen Funktionssystems liegen, stechen.

Funktionsweise der Akupunktur aus westlicher Sicht

Es gibt durchaus aus der westlichen Wissenschaft stammende Untersuchungen, die stichhaltige Argumente für die Wirksamkeit der Akupunktur liefern. Akupunktur ist also nichts Esoterisches oder nur etwas, was die alten Chinesen in Jahrtausenden Erfahrung „erfunden“ haben.

Man fand bei tausenden Untersuchungen von Akupunkturpunkten freie Nervenendigungen sowie Tastkörperchen und kleine Blutgefässe, die zeigen, dass das Stechen von Akupunkturpunkten zu Nervenreizen führt. Jeder Reiz an Nerven wird an das Rückenmark und in das Gehirn weiter geleitet und führt dort zu entsprechenden Reaktionen (G. KELLNER: Bau und Funktion der Haut. Deutsche Zeitschrift für Akupunktur 1966,9, S. 1 -16, H. HEINE: Anatomische Struktur der Akupunkturpunkte: Deutsche Zeitschrift für Akupunktur, 1988, 31, Seite 26 – 30).

Ein weiterer, aus meiner Sicht höchst bemerkenswerter Beitrag zur breit gefächerten Wirkweise der Akupunktur ist eine Arbeit von Popp aus dem Jahre 1978 (F.A. POPP: Die ultraschwache Photonenemission aus biologischen Systemen. Deutsche Zeitschrift für Akupunktur 2, 1978, Seite 40 – 46). Er stellte fest, dass stimulierte Zellen ultraschwaches Licht aussenden, welches sich entlang der Meridiane ausbreitet und der Kommunikation der Zellen untereinander dient.

In einem sehr aufwendigen Tierexperiment wurde direkt die Wirkung der Akupunktur auf schmerzverarbeitende Zentren des Rückenmarks nachgewiesen (G. PAUSER: Neurophysiologische Untersuchungen zur Objektivierung der Akupunkturanalgesie. Deutsche Zeitschrift für Akupunktur 22, 1977, Seite 123 – 126). An narkotisierten Katzen wurden an den Pfoten Schmerzreize gesetzt. Im Rückenmark wurden Elektroden platziert, die die Antwort auf diese Schmerzreize aufzeigten. Dann wurden Akupunkturpunkte, die gegen Schmerzen wirksam sind, stimuliert. Dadurch konnten die Schmerzantworten im Rückenmark deutlich reduziert werden.

Der Anaesthesist Pauser hat die Auswirkung der Akupunktur auch auf das menschliche Gehirn nachgewiesen. Bei sogenannten stereotaktischen Hirnoperationen werden Sonden tief in das Gehirn eingeführt. Ein häufiger Zielpunkt ist der Thalamus, eine Hirnstruktur, die von der Peripherie des Körpers einlaufende Impulse (also auch Schmerzimpulse) vorverarbeitet, bevor sie an die Grosshirnrinde weiter geleitet werden. Erst wenn ein Schmerzreiz in der Grosshirnrinde ankommt, wird er bewusst und somit als Schmerz wahrgenommen. Pauser konnte zeigen, dass im menschlichen Thalamus einlaufende Schmerzimpulse durch gleichzeitige Stimulation von schmerzwirksamen Akupunkturpunkten unterdrückt werden können.

Akupunktur bei Tieren

Akupunktur wirkt auch bei Tieren. Dies ist der beste Beweis dafür, dass Akupunktur kein esoterisches Hirngespinst ist, sondern tatsächlich wirkt. Tiere wissen nämlich nicht, was Placebo ist oder was wirkt und was nicht wirkt. Bei Tieren zeigt sich ganz einfach, ob eine Therapie wirkt oder nicht.

Und sie wirkt auch bei Tieren einwandfrei. Es werden sogar Operationen bei Kühen problemlos nur unter Akupunktur durchgeführt (O. KOTHBAUER: Laparotomie bei Labmagenverlagerung eines Rindes unter Akupunkturanalgesie. Wiener Tierärztliche Monatsschrift 1990, S. 330 – 332). Auch Hunde werden nebst anderen Tieren erfolgreich mit Akupunktur behandelt (M. ZÖLLNER: Ohrakupunktur bei Bewegungsstörungen von Hunden, Biologische Tiermedizin 2, 1996, 59 – 68).

Balanceakupunktur nach Dr. Tan

Im Unterschied zur klassischen Körperakupunktur wird bei der Balanceakupunktur nicht nach Symptomen gefahndet, die einem Funktionskreis zugeordnet werden. Hier muss lediglich festgestellt werden, welche Meridiane das Schmerzgebiet oder das Krankheitsgeschehen durchlaufen. Eine genaue Kenntnis der Meridianverläufe ist bei dieser Akupunkturform daher unabdingbar. Für jeden Meridian gibt es andere, genau festgesetzte, Meridiane, durch die der betroffene Meridian balanciert, das heisst behandelt, werden kann. Man sticht also nie direkt am Ort des Schmerzes, sondern an anderen Stellen. Diese Stellen sind wiederum nach einem bestimmten System genau definiert.

Die Balanceakupunktur zeichnet sich durch den sofortigen Wirkungseintritt aus. Es ist für die Patienten jedes Mal verblüffend, wenn Schmerzen durch Nadeln, die, ihrer Ansicht nach, „irgendwo“ gestochen werden, verschwinden.

Bedeutung für die Praxis

Die Akupunktur ist nach mehrtausendjähriger Erfahrung eine wirksame Therapie bei Schmerzen und bei verschiedenen Krankheiten. Ich verwende die Akupunktur in aller Regel bei myofaszialen Schmerzen gemeinsam mit manualmedizinischen Techniken oder mit Hypnose (Hypnoakupunktur).


Preise

Akupunktur ist ebenso wie Manualmedizin eine Pflichtleistung der Krankenversicherung, sofern sie von einem zertitizierten Arzt durchgeführt wird. Ich führe Akupunktur zumeist gemeinsam mit Manualmedizin oder Hypnose durch.

Akupunktur und Manualmedizin

10% Selbstbehalt, sonst keine Kosten für Patienten, die in der Schweiz versichert sind.

Ausländische Patienten: CHF 150.-


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